[Aus der Sicht eines jugendlichen Migranten, der zusammen mit seinen Freunden Unterschlupf in einer Kirche fand.]
„Ihr seid nicht die ersten Train Kids (= Jugendliche, die mit einem Güterzug illegal in die USA reisen wollen) in meiner Kirche“, sagte der Padre.
„Das heißt – Sie haben schon öfter Leuten wie uns geholfen?“
„Naja, wenn du es helfen nennen willst.“ Er winkt ab. „Das Wenige, was wir tun können: Wer weiß schon, ob es jemandem wirklich hilft?“
Eine Zeit saßen wir nur da. Dann sagt Jaz: „Vielen Dank jedenfalls.“
Der Padre führt uns in einen Nebenraum und dann weiter durch einen steinernen Gang zu einem Klo mit Waschbecken. Ich schließe mich ein und reiße mir die Kleider vom Körper. Der rußige, ölige Dreck von den Zügen ist so verkrustet, dass ich ihn nur mit einer Bürste abkriege. Nachdem ich mich abgetrocknet habe, ist das Handtuch mit dunklen Flecken übersäht.
Unterdessen hat der Padre im Nebenraum schon Tortillas mit Mais und Bohnen für uns auf den Tisch gestellt und ein paar alte Decken auf den Boden gelegt.
Reinhard, Dirk: Train Kids, 2017.
Nicht nur in den Kirchen finden Migranten Unterstützung, wenn sie sonst nicht weiter wissen. Es gibt in Mexiko zudem einige Organisationen, die den Menschen temporär Lebensmittel und einen Schlafplatz bereitstellen.
Ohne die Hilfestellung der Organisation „Grupos Beta“, die dir Wasser und Medikamente gegeben haben, hättest du deine Reise nicht fortführen können. Als du dich bei der Leiterin bedanken willst, ist sie sehr aufgewühlt. Nachdem du nachfragst, was der Grund ist, erzählt sie dir von einem anderen Standort der Organisation, welcher unbedingt eine Lieferung eines bestimmten Medikamentes braucht. Die Lieferung befindet sich an deinem Standort. Unglücklicherweise ist derzeit kein Fahrer verfügbar. Du bietest deine Hilfe an.
Die Organisation hat dir ein Busticket gekauft, mit welchem du die Lieferung in Tampico abgeben konntest. Stelle deine Figur dort auf. Von dort aus kannst du deine Reise fortsetzen.